Intervallfasten im Urlaub. Geht nicht sagt ihr!? Und ob das geht. Sogar ganz hervorragend. Wer mir schon länger folgt, weiß: Ich schwöre im Alltag auf intervallfasten, ganz grob nach dem 16:8-Prinzip. Ich habe eine für mich alltagstaugliche Lösung gefunden, die mir maßgeblich geholfen hat, meinen „trouble belly“ besser in den Griff zu bekommen. Zusätzliches Heilfasten 1-2 mal im Jahr runden das Ganze ab. Es gibt inzwischen einige Blogbeiträge von mir dazu, schaut doch mal hier oder hier.
Insofern ist Intervallfasten kein Ding für mich, egal ob zuhause oder unterwegs – beruflich oder privat. Insbesondere natürlich, wenn man nicht irgendwo im Hotel ist und ein festes Frühstück gebucht hat. Oder flexible Essenzeiten mit einem möglichst späten Frühstück nutzen kann. In vielen Hotels und Ferienclubs heute Standard. Für Individualreisende wie uns ohnehin.
Wir sind in diesem Jahr mit unserem Campervan unterwegs und genießen erstmalig eine Mischung aus Auszeit (andere Menschen sagen Urlaub dazu) und arbeiten von unterwegs (andere Menschen sagen Workation dazu). Selbständigkeit hat phasenweise auch Vorteile.
Bonus für mich als „Bauchmensch“: wir sind nicht nur räumlich und zeitlich flexibel – sondern auch absolut, was das Essen anbelangt. Zumal ich exakt nach Plan wie zuhause essen könnte.
Natürlich gehört zu einem Urlaub eine Art „Genuß-Auszeit“, oder wie man es auch nennen mag: von Zeit zu Zeit etwas essen außer der normalen Reihe (und wer mir folgt weiß, dass ich sehr stark auf meine Ernährung achte und mir selten Ausrutscher erlaube). Und natürlich auch mal etwas trinken. Ein Glas Wein, den Aperol Spritz am späten Nachmittag mit Blick auf das Meer, vielleicht sogar einen Gin & Tonic. Das gehört für mich dazu. Eben Genuß!
Insgesamt sorgt das natürlich für eine erhöhte Kalorienzahl, das bleibt einfach nicht aus. Auch wenn wir uns bewegen und viel unterwegs sind – aber an manchen Tagen eben auch mal nicht. Macht aber nichts – 1 bis 2 Kilo tun mir nicht weh. Und nach dem Urlaub kehren eh wieder Ruhe, pflanzenbasiertes Essen und Detoxtage ein. Damit lässt sich vieles ruckzuck abfedern.
Wie geht’s?
Wie immer beim Intervallfasten hilft es, wenn das Frühstück ausgelassen wird und beispielsweise erst ein spätes Frühstück oder ein Brunch (je nach Hunger) um die Mittagszeit das „Fastenbrechen“ einläutet. Wenn möglich erst gegen 12 Uhr – für mich die perfekte Zeit. Mein Körper verlangt dann relativ pünktlich nach Futter.
Wenn man dann, wie ich gerade eben, einen sehr ausgiebigen Strandmarsch hinter sich hat, dann ist der Hunger wirklich groß. Und will auch gestillt werden – denn alles andere macht keinen Sinn.
Dann brauche ich in jedem Fall mein Porridge mit Beeren oder Banane (oder beidem) und einen dicken Klecks Mandelmus für Extraenergie. Das übliche eben. Gerne darf es dann aber ausnahmsweise auch mal ein Ei sein, ein gutes Vollkornbrötchen oder etwas Schwarzbrot, Knäcke (mein neuer Liebling, gerne selbstgemacht), etwas Käse, Tomaten, Gurke, Avocado. Räucherlachs oder Makrele (Omega-3-Fettsäuren!).
In jedem Fall etwas zum Sattwerden. Das ist ohnehin das A und O, ausreichend essen und nicht nach 2 Stunden wieder Hunger bekommen. Womöglich dann noch auf irgendeinen Süßkram. Gut gesättigt kann ich danach ein bisschen ruhen, lesen, noch eine Runde arbeiten. Und dann geht’s noch mal los, Strandmarsch, ins Wasser oder was sonst so möglich ist.
Am frühen Abend ein ausgiebiges Abendessen einzunehmen, das ist zugegebenermaßen im Urlaub (oder grundsätzlich unterwegs) oft schwierig. Ich gestehe auch gerne: Ich liebe die frühabendliche Aperitivo-Kultur der Italiener. Dafür war ich oft genug beruflich zwischen Mailand, Bologna und Venedig unterwegs. Nach einem anstrengende Tag zwischen lauter schicken Leuten auf der Piazza sitzen, gucken, am Aperol Spritz (oder einem Negroni!) nippen, leckere Oliven und anständige Chips genießen – che bello!
Aperitivo-Time ist deshalb heilig im Urlaub. Ein MUSS! Mit besagten Oliven, Chips, aber auch gerne schonmal mit einem Snack wie Bruschetta.
Das eigentliche Abendessen findet im Urlaub ja oft später statt als zuhause. Und gerne auch reichlicher. Auch zum Essen gönne ich mir gerne noch ein Glas Weißwein oder Rosé. Aber egal, denn ich schaue ganz automatisch immer nach Gemüse, Fisch, ggf etwas Pasta. Dessert lasse ich meist aus – nicht mein Thema. Also eigentlich alles halb so wild.
Selbst wenn der letzte Haps um 22 Uhr verdrückt ist – mit einem „Frühstück“ am nächsten Tag frühestens um 12 Uhr komme ich immerhin auf 14 Stunden fasten. Da mein Hungergefühl sich wirklich sehr normalisiert hat in den letzten Jahren, verlangt mein Körper ggf sogar erst ggt 14 Uhr nach seinem Porridge.
Denn das ist das Ziel: Intervallfasten als Weg zu einem normalen Essgefühl. gepaart mit einem Bewusstsein, was mir gut tut und was nicht. Dann ist alles halb so wild und überhaupt nicht schwierig.
Übrigens, wer mir folgt, weiß, dass Snacken schon lange nicht mehr mein Thema ist. Auch das ist ein Effekt des geänderten Essgefühls – über die Jahre verinnerlicht und zur Normalität reifen lassen wohlgemerkt. Vieles hat sich einfach nach und nach reguliert und normalisiert.
So! Und jetzt steht eine Runde auf dem SUP an, vielleicht mit ein paar verbesserungswürdigen Yoga-Übungen. Mein neuester Spaß 🙂
Heute abend gibt es eine Onepotpasta (Rezept demnächst!) und 1-2 Gläser gut gekühlten Lambrusco (eine Liebe, die ich von einem Bologna-Aufenthalt mitgebracht habe) – und vielleicht ein Karamell-Eis vom Campingplatz-Kiosk (wer schonmal in Norwegen war, kennt bestimmt das leckere Henning-Olsen Is).
Morgen steht wieder einiges an Aktivität an, wir fahren weiter in die Berge Richtung Sognefjord. Und dann gibt es ein ausgiebiges Brunch gegen Mittag. Aber erst, wenn wir ein schönes, einsames Plätzchen mitten in der Natur mit Megaaussicht gefunden haben 🙂
Fotos: eigene (Titel, diverse), Daria Shevtsova/Pexels (Avocado Toast)