Wir lieben Bircher Müsli! Ein typisches Frühstücksgericht, das ich mit besonderen Hotels verbinde. Denn ich finde, ein frisch gemachtes Bircher Müsli sagt etwas über die Qualität und den Anspruch eines Hotels. Und das muß nicht zwingend 5 Sterne haben.
Es hat lange gedauert, bis ich mich selber daran gewagt habe, es selber zuzubereiten. Zumal Äpfel nicht unbedingt zu den bevorzugten Obstsorten in unserem Haushalt gehörten. Persönliches Kuriosum: Ich mag bis heute nicht den Apfel als Ganzes. Wenn überhaupt, muß er bereits in mundgerechte Schnitze verarbeitet sein, und dann eigentlich nur Sorten wie Jonagold, Elstar oder Pinova. Was ich dagegen seit Kindertagen liebe, ist Reibeapfel. Den gab’s vor allem, wenn man krank war – auf Wunsch aber auch sonst. Unsere Apfelreibe war so ein ovales Glasding – und ich konnte es kaum abwarten, mich über den Apfelmatsch herzumachen! Es schmeckte einfach so ganz anders und sehr lecker.
Inzwischen weiß ich, Pektin ist das Stichwort – und das hat aus aktueller Sicht einen ganz neuen Stellenwert bekommen! Dazu an anderer Stelle mehr 🙂 Da wir einen hervorragenden Apfelbauern in der Nähe haben, ist der Zugriff auf regionale Qualität stets gewährleistet. Und wird inzwischen auch stark von uns genutzt.
Zurück zum Bircher Müsli – hier kommt der heißgeliebte Reibeapfel in’s Spiel und ganz neu in Szene gesetzt. Mein jetziges Bircher ist eine Weiterentwicklung meiner früheren Bircher-Bemühungen (z.T. Interpretationen dessen, was ich in Hotels vorfand). Wichtig beim Bircher ist übrigens immer das leicht Schlotzige (ähnlich wie beim Risotto) – das erzeuge ich einerseits mit diversen Samen, aber insbesondere mit den Haferflocken. Diese sind zartschmelzend – also nicht die normalen Haferflocken, sondern die, die in Flüssigkeit zerfallen. Kennt man ggf noch von Babynahrung 🙂 Wer auf Hafer (leicht glutenhaltig) komplett verzichten muss, läßt sie einfach weg. Die Samen sorgen auch schon für reichlich schlotzige Konsistenz,
Alle Zutaten meines Birchers sind die, die für mich aktuell gut funktionieren. Aber fühlt Euch frei, andere Nüsse, mehr Hafer oder Müsli darunter zu mischen. Paßt alles immer!
Das Bircher läßt sich übrigens perfekt am Abend vorbereiten, ist also auch ideales Mealprep-Essen für’s Büro oder unterwegs.
Wer mag, dekoriert noch ein paar leckere Beeren dazu (saisonal, z.B. Brombeeren), gibt noch einen Klecks Kokosjoghurt dazu und auch noch einen TL Hanföl über die Pracht.
Hinweis für FODMAPper: Leider nicht passend, da Apfel highFODMAP ist! Entsprechend selten esse ich es – weiß aber gleichzeitig um den Wert des Apfelpektins. Im Zweifel ausprobieren, manche Apfelsorten werden deutlich besser vertragen.

ZUTATEN
- 2 Äpfel, leicht säuerlich (z.B. Jonagold oder Elstar)
- 1 TL Flohsamenschalen, gemahlen
- 1 EL Chiasamen
- 2 EL Leinsamen, geschrotet
- 5 EL Haferflocken, schmelzend
- 1 EL Mandeln, gehackt
- 1 EL Walnüsse, gehackt
- 1 EL Hanfsamen, geschält
- 2 EL Beeren, frisch nach Geschmack
ANLEITUNG
Die Samen, Floh-, Chia- und Leinsamen in eine Schüssel geben und ca 50 ml warems Wasser dazu geben. Gut durchrühren und 1 Minuten quellen lassen. Nochmal durchrühren und weiterquellen lassen. Die Masse sollte nicht zu fest und zu einem kompakten Gel werden. Ggf noch etwas Wasser nachgiesen, sodass es minimal flüssig ist.
Die Haferflocken dazu geben. Gut durchrühren und die Hafermilch dazu gießen. Die Masse sollte eine cremige, leicht schlotzige Konsistenz haben.
Die Äpfel reiben - am besten mit einer Haushaltsreibe und nicht zu feinem Hobelblatt (wird sonst zu matschig). Alles schnell zusammen vermengen, da die Apfelmasse sonst schnell oxidiert und Braun wird. Die Nüsse dazu geben und alles final verrühren.
Sofort servieren mit Beeren nach Geschmack, sowie Nüssen und Hanf als Topping.
Oder zur späteren Verwendung in eine gut schließende Vorratsdose und kühl stellen.