Was ist Mikroplastik? Die Frage habt Ihr Euch bestimmt schon häufiger gestellt, denn Mikroplastik ist mitten in unserem Alltag und damit in unserem täglichen Leben angekommen. Und das leider dauerhaft.
Wie wisst, versuche ich mein Lebensstil so gesund wie möglich, im Rahmen aller alltäglichen Möglichkeiten natürlich, zu halten. Das passiert in vielen Ebenen und in vielen Details. Nicht nur in der Ernährung, obwohl gerade die bei Leaky Gut im Fokus steht und alles, was die geschädigte Schleimhaut ungehindert und ungeplant passieren könnte, absolut vermieden werden sollte.

Aber auch die Haut als unser größtes Organ, u.a. wichtig für Detox, ist wichtig zu beachten – deshalb achte ich unter anderem natürlich auch auf die Benutzung von Kosmetik und Körperpflege-Produkten – also allem, was unserem Körper über die Haut direkt zugeführt wird. Aber auch im Sinne einer Schadstoffreduktion bezüglich Waschmittel, Spülmittel, Reinigungsmittel etc. führe ich meinen Alltag: Hier habe ich in den letzten Jahren extrem viel angepasst, benutze fast ausschließlich Bio-Qualität bei Kosmetik und Co., beziehungsweise biologisch abbaubare Produkte, wo es nur geht. Gleichzeitig benutze ich nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich.
Ich werde mich bei passender Gelegenheit mal zu meinen persönlichen Ergebnissen äußern.
In all diesen Zusammenhängen taucht immer wieder ein Thema auf: Mikroplastik. Mikroplastik ist in unserem Alltag inzwischen dauerpräsent und uns näher, als uns lieb ist. Im Durchschnitt nimmt jeder Mensch jährlich Mikroplastik, meist über die Nahrungsmittel zu sich, in einer Menge, die in etwa einer Kreditkarte entspricht. Das sollte man sich mal wirklich auf der Zunge zergehen lassen, im wahrsten Wortsinn. Eine unglaubliche Menge. In meinem Berufsalltag setze ich mich mit Themen wie Umweltwirkungen und Impact-Themen wie eben Mikroplastik permanent auseinander. Aber was ist Mikroplastik eigentlich genau?

Mikroplastik – ein paar Fakten
Mikroplastik ist unbestritten eines der größten und drängendsten Probleme der heutigen Zeit – und ein Effekt steigender Kunststoffabfälle, insbesondere jener, die nicht verwertet werden, sondern unsachgemäß in der Natur (und insbesondere in den Weltmeeren) enden.
Die Größenangaben für Mikroplastik sind in der Literatur nicht einheitlich definiert und schwanken meist in einer Spannweite zwischen 0,0001 Millimeter (mm) bis kleiner als 5 mm. Aufgrund der z.T. mikroskopisch kleinen Größe sind Mikroplastikpartikel in der Lage, Zellwände von Organismen zu durchdringen. Dadurch konnten Mikroplastikrückstände bereits in Fischen sowie in der gesamten Nahrungskette nachgewiesen werden – bis zum Menschen. Zuletzt wurde Mikroplastik bereits im menschlichen Hirn nachgewiesen – es durchdringt also sogar die schützende Blut-Hirn-Schranke.

Nachtrag vom 17.02.2025 – Die Presse, zuletzt die Welt am Sonntag, liefert nach aktuellen Studien eine wichtige und entscheidende Aktualisierung: Wir sprechen nicht mehr von Mikroplastik sondern von Mikro- und Nanoplastik, kurz MNPs. Während Mikroplastik laut Definition in einer Partikelgröße meist in einer relativ großen Spannweite zwischen 0,0001 Millimeter (mm) bis kleiner als 5 mm stattfindet, und dadurch z.T. noch mit dem menschlichen Auge erkennbar ist, ist Nanoplastik, wie der Name sagt, ganz konkret im winzigen Nanometerbereich unterwegs: Diese Partikel weisen eine Größe von nur 0,000001 mm auf. Damit sind sie so klein wie z.B. Proteinmoleküle und können mühelos Zellwände durchdringen. Das sind entscheidende Erkenntnisse, die eine ganze Spannweite von schweren gesundheitlichen Folgen bereithält – mehr hier.
Es wird, laut Aussage der AWI-Wattenmeerstation Sylt (Alfred-Wegner-Institut) angenommen, dass jeder Mensch jährlich ca. die Kunststoff-Menge einer Kreditkarte in Form von Mikroplastik zu sich nimmt.

Grundsätzlich wird primäres und sekundäres Mikroplastik unterschieden: Primäres Mikroplastik resultiert meist aus Kosmetikprodukten, textilem Faserverlust (z.B. Wirrfaserverbünde wie Fleece) oder technischen Granulaten.
Es wird in Form von kunststoffbasierten Granulaten bzw. Pellets gezielt industriell hergestellt. Dabei kommen u.a. unterschiedliche Kunststoffe wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS), Polyethylenterephthalat (PET), Polyvinylchlorid (PVC), Polyamid (Nylon) und Ethylenvinylacetat (EVA) zum Einsatz.
Sekundäres Mikroplastik entsteht durch chemische und physikalische Alterungs- und Zerfallsprozesse sowie Abrieb aus beispielsweise Plastiktüten, Plastikflaschen oder Reifen. Reifenabrieb wird durch Individualverkehr, aber insbesondere Transport und Logistik verursacht. Dieses Mikroplastik gilt als besonders schadstoffbehaftet.
In einem Interview hat Prof. Dr. Michael Braungart zudem kürzlich darauf hingewiesen, dass jeder in etwa 110 g Abrieb und damit Mikroplastikpartikel durch Schuhsohlen im Jahr in die Umwelt einbringt.

Noch mehr Kunststoff in Zukunft
Steigende Bevölkerungszahlen bedeuten zwangsläufig steigende Kunststoffmengen. Im „Plastik-Bericht“ des World Wildlife Fund (WWF) wird davor gewarnt, dass sich die Kunststoffproduktion bis 2040 verdoppeln und die Kunststoffverschmutzung verdreifachen wird, wenn es nicht gelingt, die wahren Kosten von Kunststoffen zu erkennen und zu beseitigen. Dass diese Kosten momentan nicht berücksichtigt und einkalkuliert werden, liegt an uneinheitlichen Regulierungsansätzen, falschen Anreizen, fehlenden technischen Kapazitäten und finanzieller Unterstützung an falscher Stelle.
Das alles sollte uns dringend aufhorchen und noch dringender handeln lassen. Verzicht auf konventionellen Kunststoff bzw Verhinderung eines unkontrollierten Eintrags von Kunststoff oder dessen Partikeln in die Umwelt muss so weit wie möglich passieren – gleichzeitig sind funktionierende geschlossene Wertstoff-Kreisläufe und funktionierende Recyclingkonzepte zwingend. Ein Leben ohne Kunststoffe ist in unserer heutigen Zeit nicht realistisch – aber eine sinnvoller Umgang mit dem Material und der Ressource sehr wohl.
Mehr Informationen liefert das Umweltbundesamt.
Fotos: cottonbro studio, Pexels (Titelbild), Stijn Dijkstra, Pexels (Plastikgranulat), Sébastien Vincon, Pexels (Müll), Ingo Joseph, Pexels (Schuhe)