Finger weg… von Glutamat!

Finger weg von Glutamat! Ach, was sag‘ ich: GLU-TA-MAT!!! Aus aktuellem Anlass muss ich leider ein bisschen drastisch werden.

Irgendwo war’s gestern wieder drin. Eigentlich hatten wir nur Sushi. Allerdings wieder mit Wakame-Salat (Ihr wisst schon, dieser schreigrüne) – und da weiß man nie, wo der herkommt und was da alles drin ist. Und es gab ein paar Garnelenchips – diese leicht styroporhaften, die eigentlich nur aus getrockneter Garnele und Tapiokastärke bestehen. Eigentlich. Denn ich weiß es nicht, weil – ich habe nicht explizit nachgefragt, wie sie zubereitet wurden.

Und kürzlich hatte ich auswärts Pommes. Das rote Gewürz darauf hätte ich knallhart hinterfragen müssen – denn die meisten Pommes-Würzsalze beinhalten völlig unnötig Glutamat. Wieso bitte kann man nicht einfach nur Salz nehmen?!

Alles für mich große Fehler mit heftigen Folgen. Denn je nach Menge von Glutamat geht es mir mäßig bis richtig doll schlecht.

Es bereitet mir richtig böse Schmerzen – im Extremfall sogar tagelang mit einer heftigen Entzündung der Darmschleimhaut. Und meist schlagartig beginnend nach ca 30 Minuten. Der Bauch schwillt plötzlich an und wird steinhart. Jede menge Luft staut sich. Die gesamte Verdauung ist außer Rand und Band, Durchfall, noch mehr Luft und immer noch Durchfall. Und das alles meist begleitet von von tagelangen Migräneschüben, Brainfog und Kreislaufproblemen.

Es passiert also ganz gehörig was.

Unterschätztes Glutamat

Glutamat wird in meinen Augen total unterschätzt – und das völlig zu Unrecht. Glutamat ist mit das Schlimmste für Menschen mit einem „trouble belly“. Es ist wirklich pures Gift für jeden Körper, aber gerade für Menschen im Leaky Gut oder Neigung zu Divertikulitis ein wirklicher Entzündungs-Albtraum.

Ich habe leider einige extrem schmerzvolle Erfahrungen gemacht, die ich allesamt ganz klar Glutamat zuordnen konnte. Denn Glutamat ist der schlimmste und schnellste Entzündungs-Booster – schlimmer als Zucker und Gluten zusammen.

Was ist genau dieses Glutamat? Ein sogenannter Geschmacksverstärker namens Mononatriumglutamat und am häufigsten verwendeten Zusatzstoff der Lebensmittelindustrie. Er unterstützt einen Geschmack, der ohne schlicht zu flau oder zu wenig herzhaft wäre.

Die seit einigen Jahren erst bekannte, neu entdeckte Geschmacksrichtung „Umami“ resultiert eigentlich aus dem, was Glutamat tut. Und es gibt sogar natürliches Glutamat, das u.a. in Tomaten oder Pilzen vorkommt (weswegen ich beides übrigens kaum oder nur in Maßen genieße). Oder auch in Sojasoße. Hier gibt es aber eine Alternative, die oft besser vertragen wird: Sogenannte „Coco Aminos“ aus Kokosnuss.

Das synthetische Glutamat ist wirklich erschreckend häufig anzutreffen: Der Klassiker ist das chinesische Restaurant (weswegen bei Überempfindlichkeiten auch gerne vom „Chinarestaurant-Syndrom“ gesprochen wird). Aber auch viele andere asiatische Restaurants setzen gerne den Geschmacksverstärker ein – die Erfahrung habe ich leider auch schon mit thailändischen und vietnamesischen Restaurants gemacht. Und gerade in Suppen, die ich meist esse, wirkt es besonders schnell.

Eigentlich traurig, denn die Qualität der Produkte sollte doch alleine ausreichen für einen guten Geschmack.

Spannend wird es beim Gang in den Supermarkt, denn viele Lebensmittel enthalten Glutamat – aber es ist nicht eindeutig vermerkt. Der Blick auf die Zutatenliste lohnt und die Alarmglocken sollten läuten bei diffusen Infos wie „E621„, Aroma“ oder „Würze“ aber auch bei „Hefeextrakt“- denn auch in letzterem steckt natürliches, aber stark konzentriertes Glutamat. Deswegen werden Hefeflocken in der veganen Küche aus sehr gerne eingesetzt – z.B. um herzhaften Parmesan-Geschmack zu imitieren.

Gut ist schon einmal, wenn vorne auf der Verpackung extra vermerkt ist „Ohne Glutamat“ (schlimm wiederum, dass es sein muss). Scheint also ein Thema zu sein, das nicht nur mich betrifft sondern auch andere. Und das offenbar irgendwie relevant ist. In meiner Wahrnehmung findet das auch immer häufiger statt, denn offenbar sind natürlich Zutaten ein echtes Differenzierungsmerkmal. Eigentlich krass.

Fazit: Unbedingt ganz genau hingucken. Auf die Zutatenliste. Oder ganz genau nachfragen – im Restaurant. Kritisch bleiben. Und keine Scheu haben. Insbesondere wenn in einer Speisekarte im Kleingedruckten bei den Allergenen „Geschmacksverstärker“ steht. Und auch wenn die freundliche Bedienung in einem vietnamesischen Restaurant in Bonn sagt: „Nein, in dieser Pho ist kein Geschmacksverstärker“. Einfach freundlich darum bitten, den Koch nochmal genau zu fragen. Und wirklich erst dann bestellen. Und der Person klar machen, dass es wirklich wichtig ist.

Oder einfach garnicht mehr auswärts essen. Aber das möchte niemand dauerhaft, oder?

Und wenn’s mich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen mal wieder erwischt hat? Ruhe in den Bauch bringen. Wenn ich es am nächsten Morgen nur wahrnehme und mich nicht vor Schmerzen winde (dann war – gute Nachricht! – die Menge zumindest gering): Mit Intervallfasten beginnen und bis mindestens 12 Uhr nur Tee und warmes Wasser trinken, beim ersten Hunger etwas Porridge essen und frühestens 5 Stunden später eine leicht verdauliche Mahlzeit wie Möhren-Kartoffel-Untereinander, Reis mit Curry Base oder eine basische Minestrone.

Auch Kurkuma ist hier wieder der perfekte „Anti-Entzündungs-Begleiter“ und lässt sich in vielen Gerichten unterbringen – nicht nur in Curries. Mit Glück ist es am nächsten Tag ausgestanden und die begleitende Migräneattacke ausgeblieben. Viel Trinken unterstützt übrigens den Detox-Vorgang. Außerdem kann die Einnahme von Heilerde den Detox-Prozess unterstützen. Ein herrlich entspannendes Basenbad kann zusätzlich die Entgiftung über die Haut unterstützen – und ist supereinfach gemacht.

Ich hoffe, ich erlebe noch mit, dass Glutamat endgültig verboten wird. Denn es gibt genügend Gründe das zu tun – mehr hier.

Fotos: Buenosia Carol von Pexels (Titelbild), eigene, Oliver Rindelaub (YSG), diverse Pexels

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