Die Sache mit den Divertikeln

von Yvonne

Diese kleinen Dinger mit dem sperrigen Namen haben die meisten Menschen in der Regel nicht auf dem Schirm. Eigentlich wird man ihrer erst gewahr, wenn sie richtig Ärger bereiten. Oder wenn sie im Rahmen einer Darmspiegelung entdeckt werden. Ersteres ist gerade bei einer Bekannten der Fall – sie erholt sich im Moment von einer akuten Divertikulitis im Krankenhaus. Im zweiten Fall betrifft es mich – ich weiß, ich habe diese Divertikel und versuche seit Jahren, mögliche Probleme im Vorfeld gar nicht aufkommen zu lassen.

Aber was sind das jetzt genau für Dinger? Divertikel sind kleine, sackartige Ausstülpungen in der Dickdarmwand. Viele Menschen haben sie, die meisten bekommen in der Regel niemals etwas davon mit. Oft resultieren sie aus einer Bindegewebsschwäche. Je älter der Mensch wird, desto eher neigt er zur Bildung von Divertikeln. Und im Ausnahmefall können sich diese Dinger entzünden – mit Anzeichen ähnlich wie bei einer handfesten Grippe: Fieber, manchmal gepaart mit Schüttelfrost, totale Abgeschlagenheit und gegebenenfalls Bauchschmerzen sowie Blut im Stuhl. Die Bauchschmerzen befinden sich dann vorrangig im linken Bereich (auf der spiegelverkehrten Seite der Blinddarm-Region sozusagen, auch linksseitig Appendizitis genannt). Das Vorhandensein von Divertikeln heißt Divertikulose – und das Ganze lässt sich steigern zu einer Divertikulitis, einer Entzündung der Divertikel.

Bei einer akuten Divertikulitis muss schnell gehandelt werden, denn eine fortgeschrittene Entzündung kann zu eitrigen Abszessen und im schlimmsten Falle zu Darmperforation führen. Das bedeutet dann sogar akute Lebensgefahr, da Darminhalt durch das entstandene Loch in den Bauchraum gelangen kann. Im Extremfall und bei wiederholten Entzündungsschüben folgt häufig eine Operation, bei der der betroffene Darmabschnitt entfernt wird.

Die gängige Behandlung einer akuten Divertikulitis findet im Krankenhaus statt, unter Einsatz von Antibiotika. In diesem Fall ist eine Antibiotikatherapie wirklich unabdingbar. Außerdem ist Schonung verlangt. Das empfindliche und sensible Gewebe der Darmwand ist hochgradig gestresst und muss abheilen.

Und dann beginnt für den Patienten eigentlich der wichtigste Teil, nämlich die Überprüfung und ziemlich sicher deutliche Anpassung seiner Ernährungs- aber auch Lebensgewohnheiten.

Denn die Neigung zu Divertikulitis und wird durch die falsche Ernährung maßgeblich gefördert. Das Kuriose: Vermeintlich gesunde Lebensmittel wie Körnerbrot oder die Hand voll Nüsse können tatsächlich in diesem Fall zu einem echten Problem werden. Auch fest-faserige Lebensmittel mit hohem Ballaststoffanteil wie Kohl oder Topinambur können problematisch werden.

Vor allem aber muss das persönliche Kauverhalten (Kau nicht Kauf!) überprüft werden. Denn entscheidend ist, dass alles wirklich gut gekaut wird. Wenn dann doch mal das Körnerbrötchen zum Frühstück sein soll, muss es eben deutlich länger gekaut werden als früher und darf wirklich keine harten Stücke mehr aufweisen. Körner, Saaten und Nüsse müssen vollständig im Mund „zermahlen“ werden. Andernfalls können sie zu problematischen Verletzungen an den Divertikeln führen.

Anders gesagt: Alle Lebensmittel, die eine püreemäßige oder suppige Konsistenz hat, sind schon mal gut. Es ist einfach schon mal per se leichter verdaulich, weil eine Menge Vorabeit bereits in der Zubereitung geleistet wurde. Zudem sollte Gemüse vorzugsweise nicht roh sondern gedünstet oder gekocht verzehrt werden.

Grundsätzlich sollte viel ballaststoffreiches Gemüse und Obst gegessen werden. Zudem freut sich der Speiseplan über fetten Seefisch und hochwertige Öle. Der Fleischverzehr sollte auf ein Minimum reduziert werden.

Ich bin großer Hafer-Fan und weiß, dass er gut tut. Gerade als Porridge ist er ein echter Bauchschmeichler und wie ein Balsam für die Darmwände. Lecker sind z.B. mein „Hanf-Porridge mit Banane“ oder auch ein ganz schlichtes Hafer-Porridge nur mit etwas Zimt – gerade morgens eine absolute Wohltat und das perfekte Frühstück. Schaut auch gerne mal meinen Beitrag Die Sache mit dem Hafer“.

Auch gezielt entzündungshemmende Nahrungsmittel sollten vermehrt eingebaut werden, denn es geht darum, die allgemeine Entzündungsneigung und damit eine Divertikulitis zu vermeiden. Lecker sind z.B. Gemüsecurries mit meiner „Curry Base“ , „Lovelybelly’s Avocadocreme“, „Goldener Kartoffelsalat“ oder mein „Goldenes Hirse-Porridge“ – extra entzündungshemmend dank Kurkuma.

Das alles sind Details, an denen man erfolgreich schrauben kann und mit denen man sehr schnell sehr viele Trigger auf einmal eliminieren kann.

Aber auch die erwähnten Lebensgewohnheiten müssen ran:

Bei vielen sind ein paar Pfunde zu viel auf der Hüfte – abnehmen hilft grundsätzlich, das Risiko für Divertikulitis zu reduzieren. Insbesondere das Bauchfett ist gefährlich, das es aktiv entzündungsauslösende Botenstoffe sendet.

Als wichtiger Bestandteil jeder Therapie wird Bewegung angesehen, und zwar 30 Minuten täglich. Das muß nichts Weltbewegendes sein – ein strammer Spaziergang ist bereits absolut ausreichend.

Zu guter Letzt wird Heilfasten als vorbeugend angesehen. Manch einer weiß es bereits: Ich bin seit einigen Jahren überzeugter Heilfaster. Ich versuche, einmal im Jahr eine Woche Buchinger-Fasten – in der Regel in Form von Fastenwandern auf Sylt – einzubauen, am liebsten im Frühjahr, wenn es in’s neue Jahr geht.

Mehr zum Thema gibt es auch sehr anschaulich bei den ErnährungsDocs

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