Yin Yoga und ich

von Yvonne

Yin Yoga und ich – dringend Zeit, mal ein Zwischenfazit zu ziehen. Und das, obwohl meine bisherigen (life) Yin Yoga Sessions (leider) an kaum mehr als zwei Händen abzählen kann.

Aber Yin Yoga war vom ersten Moment an eine Offenbarung für mich.

Meine allererste Stunde hatte ich eher durch Zufall: Ich war gerade im Frühjahr 2019 zum ersten Mal in meinem (inzwischen regelmäßig geliebten) Yoga-Hotel an der Nordsee in Sankt Peter Ording angekommen und habe mir am Empfang einen Eindruck von den möglichen Yoga Sessions an diesem Resttag geben lassen. Um 17 Uhr gab es noch etwas, das ich nicht kannte „Yin Yoga mit Dörte“. Auf meine Frage, was das denn genau sei: „Das ist so ganz ruhig mit wenig Bewegung. Vielleicht das richtige für Dich zum Einstieg heute.“

Und es war so dermaßen das Richtige für mich. Erst dachte ich tatsächlich: „Ui, gar keine Bewegungen“ – denn es waren ruhige Haltungen, in denen man 3-5 Minuten verharrte. Und im Idealfall alles, wirklich alles los lies. Zur Unterstützung des Loslassens gab es jede Menge „gemütliche“ Hilfsmittel auf der Matte: Dicke Decken, Bolster (eine lange Kissenrolle, kannte ich bis dahin auch nicht) und Yogaklötze.

Und dann war da natürlich Dörte, die uns mit ihrer ruhigen, souveränen und leitenden Stimme abgeholt und durch eine wunderbare Session geführt hat, bei der ich mehrere Male in eine ausgesprochen tiefe Ruhe verfiel (insbesondere bei der „Sitzenden Vorbeuge“ mit Kopf auf dem Bolster). Um nicht zu sagen, weggetreten war. Denn ein meditativer Zustand ist wichtiger Teil des Ganzen.

Das war das erste Mal, dass ich dermaßen schnell in einen tiefen Entspannungsmodus geraten bin, bei dem ich anschließend, wie in Watte gepackt auf mein Zimmer schwebte. Und im übrigen wie ein Stein geschlafen habe. Großartig! Mein Hund musste an dem Abend leider auf die letzte Gassirunde verzichten.

Warum war das so eine Offenbarung?

Naja, wer meinen Blog liest, kennt meine Story. Zu diesem Zeitpunkt war ich so ziemlich am Dauertiefpunkt meiner inzwischen 8-jährigen (zumindest so lange erkennbaren) Krankheitsgeschichte. Ich war seit ca. 1 Jahr in guter, ganzheitlicher Behandlung in einer großen Praxis in Bonn, die Tendenz ging deutlich nach oben. Eigentlich hätte ich in dem Frühjahr mein übliches Fastenwandern auf Sylt gemacht – aber daran war dieses Mal nicht zu denken. Ich war immer noch zu schwach, zu wackelig auf den Beinen und zu dünn. Die Zeit hatte mich einfach komplett ausgezehrt.

Im Dunstkreis meiner wissenden (und u.a. TCM-versierten) Ärztin kamen auch immer wieder Themen wie Entspannung und das vegetative Nervensystem ins Spiel. Ich stand offenbar „unter Strom“ und das machte meine Darmerkrankung nicht besser.

Heute weiß ich, dass mein „unter Strom stehen“ und meine Power mich zwar ideenmäßig und beruflich immer wieder vorangetrieben haben – aber es war immer ein Tanz auf dem Drahtseil und oft ein Rennen gegen Betonwände. Was mich vor 7 Jahren, als dann mal richtig beruflicher und existenzieller Ärger aufkam, in einen Burn-Out geführt hat – im Übrigen der Zeitpunkt, wo ich Fastenwandern für mich entdeckt und schätzen gelernt habe. Auf heißen Tipp eines Kunden, der gerade Ähnliches hinter sich hatte und sehr erholt von der Insel kam.

Warum ich das alles schreibe?

Weil mir in den letzten Tagen einiges klar geworden ist: Ich brauche Yin Yoga in meinem Leben, als festen Bestandteil. Als Kontrapunkt und Gegengewicht. Mindestens einmal pro Woche. Und spätestens, wenn der Stresspegel wieder steigt.

Denn es hilft mir unfassbar gut.

Und im Frühjahr des sehr besonderen Jahres 2021 hat es nochmal einen neuen, höheren Stellenwert bekommen.

Ich hatte gerade meine Fastenwoche hinter mir. In diesem ziemlich speziellen Frühjahr – Pandemie-Lockdown sei dank – leider nicht wie üblich auf auf Sylt (letztes Jahr wurden wir im März unsanft von der Insel gekehrt). Ein neues Projekt also: Heilfasten nach Buchinger zuhause. Ich hatte keine Alternative, es musste sein – war also ein Versuch wert (inklusive der Option, abzubrechen, wenn ich es in den eigenen vier Wänden mit den Themen des Alltags und den Verlockungen im Vorratskeller nicht aushalten sollte). Ich hab’s natürlich durchgezogen. Denn es soll MIR ja helfen, mich besser zu fühlen und meine Gesundheit in den Griff zu kriegen. Dazu aber hier mehr.

Als Abschluss der Fastenwoche habe ich mir abends eine Yin Yoga Session gegönnt. Zufälligerweise gab besagte Dörte von besagtem Yoga-Hotel an diesem Abend eine Session – natürlich per Zoom. Neuland für mich, mit leichter Skepsis verbunden, ob die Schwingungen auch über mein Laptop ausreichend herüberkommen und ob ich die Störgeräusche aus dem Nachbarhaus ausblenden kann – aber besser als nichts. Zugegeben ich war nicht ganz so tiefenentspannt wie sonst (ist dann doch ein Unterschied) – aber dennoch wieder einschneidend. Ich habe geschlafen wie ein Stein und wildeste, reale, detaillierte (wie herangezoomte) Träume gehabt, wie selten.

Am darauffolgenden Tag bin ich total gechillt aufgestanden und war durchaus etwas ausgeknockt. Was man sicherlich auch dem Fastenmodus (6 Tage ohne feste Nahrung!) zuschreiben kann. Bei der Mittags anstehenden Tuina-Massage (eine TCM-Technik, ähnlich der Akupunktur, die in meiner Bonner Praxis angewendet wird) war meine Therapeutin ganz begeistert, denn mein Hautproblem, meine nicht richtig schließende Klappe zwischen Dünn-und Dickdarm und vermutliche Hauptursache für Leaky Gut und SIBO, hatte sich deutlich entspannt. Sie ist selber Fan von Yin Yoga und bestätigte mir, dass es „da unten in dem ganzen zusammen hängenden System Bauch und Rücken enorm in der Tiefe wirkt und löst. Im übrigen auch Emotionen.“

War es das Fasten? War es die gestrige Yin Yoga Session? Oder beides? Jedenfalls wieder eine Offenbarung. Und ein Zufall kann es nicht sein, dass beides mir so unglaublich hilft, meinen „trouble belly“ zu besänftigen.

Gestern hatte ich nun nach sehr langer Zeit endlich mal wieder eine echte Yin Yoga Session – wie wunderbar, bei mir in Brühl! Ich habe die 90 Minuten sehr genossen, obwohl ich mit fliegenden Fahnen angerauscht kam. Am Ende war ich wieder – Ihr ahnt es – gechillt.

Zuhause bin ich mit meiner Moonmilk direkt ins Bett gerollt – zu einem tiefen, festen Schlaf, aus dem ich nach langer Zeit mal wieder sehr erholt in aller Frühe wach geworden bin.

Ich bleibe dran. Vielleicht ist es die Lösung, der Puzzlestein der einfach fehlt. Yin Yoga müsste es eigentlich auf Rezept geben. Ich bin sicher, dass viele Erkrankungen sich nachhaltig damit in den Griff bekommen ließen.

PS: Bevor Ihr fragt – besagtes Yoga-Hotel ist DAS KUBATZKI in Sankt Peter Ording. Einfach schön! Im Frühjahr 2022 geht’s wieder hin 🙂

Fotos: Simon Rae on Unsplash (Titelfoto), Pexels und eigene (Beitragsfotos)

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