Yoga und ich – Liebe auf den dritten Blick

von Yvonne

Yoga und ich – Liebe auf den dritten Blick: Ich habe Yoga wirklich für mich entdeckt. Hat aber echt gedauert.

Gerade hatte ich wieder ein Gespräch mit einer Kundin, der ich von meiner gestrigen Yogasession vorgeschwärmt habe. Ich schwöre darauf und brauche zum Beispiel diese Stunde am Montagabend, gerade wenn ich nicht auf dem Posten bin. Wie aktuell mal wieder. Ich brauche die Bewegung und Entspannung, ich komme runter, ich freue mich auf meine Yogalehrerin und meine Yogamädels. Wir sind echt eine gute Runde. Mein persönlicher Entspannungs-Mikrokosmos.

Jedoch war der Weg dahin ziemlich holperig und nicht unbedingt von spontaner Liebe geprägt. Aber nach anfänglichen Startschwierigkeiten, bin ich nun voll drin. Als ich das erste mal Yoga machen wollte, war ich vermutlich noch nicht soweit. Das muss knapp 20 Jahre her sein. Gleichzeitig hat mich die Klasse, zu der ich mit meiner Studienfreundin Alex zum Schnuppern in einer Schulturnhalle in Hamburg-Eppendorf aufgeschlagen bin, extrem geschockt: Alles ziemlich ökomuffig (sorry für den Ausdruck), ich sah nur noch selbst gestrickte Socken und ausgerollte Lammfelle. Alex und ich haben uns nur panisch-stumm angesehen, das selbe gedacht, sofort auf dem Pumps-Absatz kehrt gemacht und ganz schnell Reißaus genommen. Hier passte einfach gar nichts zusammen für uns (Das haben die Teilnehmerinnen von uns vermutlich auch gedacht, wie wir da so in Business-Klamotten fehl am Platz herumstanden). Wir sind dann alternativ in der Nähe noch etwas leckeres Essen gegangen und haben gequatscht. Meine weiteren sportlichen Aktivitäten haben sich zu der Zeit dann auf das damals sehr angesagte Fitfight von [Werbung unbezahlt und unbeauftragt] Sportspaß bei mir in St. Georg erstreckt. Was ziemlich cool war – so fit war ich wirklich nie wieder.

Viele Jahre später, dann wieder im Rheinland, habe ich einen neuen Yoga-Versuch gewagt, in einer Phase, in der ich bereits selbständig und beruflich relativ angespannt war. Unser örtlicher Turnverein, der bis dato seine gesamten Kurse in miefigen Schulturnhallen abgehalten hatte, bekam gerade ein nigelnagelneues Sportzentrum auf die grüne Wiese gesetzt. Verbunden mit einem tollen Fitnesscenter und einem wirklich umfangreichen Kursangebot (für Kleinstadtverhältnisse wirklich super). Ich nahm also allen Mut zusammen und besuchte einen Yogakurs zwecks Schnupperstunde. Miefig war es jedenfalls schon mal nicht 🙂 Das wichtigste aber: Die junge Yoga Lehrerin war mir direkt sympathisch. Das kann ich auf jeden Fall schon mal sagen – ein Muss! wenn das nicht der Fall ist, kann man es gleich lassen. Denn sie (oder er, aber ich kenne bislang nur „sie’s“) spielt eine wichtige Rolle, wird zu einer  Art Vertrauensperson und ist in der Lage, viele Dinge bei dir in Gang zu setzen. Und das musst du wollen und zulassen. Sonst erschließt sich der Sinn von Yoga einfach nicht. Und perfekt einfach nur, wenn man eine uneingeschränkte Grundsympathie für die Person hat. Soweit so gut, auch der Kurs macht einen netten Eindruck (normale Menschen) – allerdings hatte die Lehrerin sich gerade für diesen einen Tag „Atmen“ vorgenommen. Wenn man völlig unvorbereitet und eigentlich darauf eingestellt ist, ein Paar Körperteile zu verbiegen und ansonsten noch keinen Plan hat, ist „Atmen“ der ultimative Schocker. Sagt Euch Kapalabhati oder Löwenatmung etwas? Dann wisst ihr, was ich meine. Falls nicht nur so viel: ich fühlte mich sehr unwohl, ziemlich fehl am Platze und es war mir peinlich, herumzuhecheln. Das Thema war natürlich sofort erledigt.

Erst im dritten Anlauf einige Zeit später (gleicher Turnverein, andere Yogastunde) wurde ich „eingefangen“. Ich geriet in eine  ausgesprochen gut gelaunte Runde und Claudia, die sympathische Lehrerin verkündete direkt: „Hier wird viel gelacht!“ Perfekt, hier bin ich richtig, das war mir direkt klar. Zumal ich einen echten Mist-Tag hinter mir hatte. Die Stunde hat mir Spaß gemacht und ich fühlte mich körperlich nicht total überfordert, obwohl ich zum dem Zeitpunkt sehr unfit und mit meinem Kampfgewicht von 73 (!) kg auf den Rippen unterwegs war. Und ich wurde nicht verschreckt. Claudia hat alles richtig gemacht und mich erfolgreich abgeholt, an meinem  Yoga-Nullpunkt. Deswegen besuche ich diesen Kurs auch bis heute, selbst wenn ich ganz viel unterwegs oder eingespannt bin (oder gerade dann), und freue mich jedes Mal total auf diesen Abend. Denn ich weiß eines immer ganz sicher: nach diesen anderthalb Stunden geht es mir immer so unglaublich viel besser als noch vorher.  Und ich schlafe wie ein Stein. Dabei ist sogar völlig egal, was wir genau machen. Das schöne ist nämlich: Jede Stunde ist etwas anders ausgerichtet. Aber immer so, dass wir alle Spaß haben, gepaart mit Bewegung und Entspannung. Einfach eine schönen Auszeit nur für mich.

Und was soll ich sagen: Ich liebe Atmen! Der Effekt schlägt total bei mir an, musste ich feststellen, als ich mich einfach mal darauf eingelassen habe. Claudia hat mich mit ihrer fröhlichen Art fast überrumpelt (bevor mein Kopf „Nein!“ loswerden wollte) und wirklich heran geführt an das Thema. Und ich weiß, das es mit mir tut. Ansatzweise verstehe ich es inzwischen auch: Es hat was mit dem vegetativen Nervensystem und dem Solar Plexus zu tun, um mal mit Halbwissen zu glänzen… Es ist in jedem Fall nichts Esoterisches, nur sehr ungewohnt und wirkt auf Außenstehende ziemlich komisch. Ist uns aber völlig egal. Wir atmen wie die Weltmeister und fühlen uns hinterher großartig. Die tiefe Bauchatmung versuche ich inzwischen in allen Lebenslagen anzuwenden, insbesondere wenn sich eine stressige oder fordernde Situation anbahnt.

Und wenn mich mal wieder etwas zwickt, ich aber zB auf Reisen bin, habe ich inzwischen ein paar Lieblingsübungen, die ich auch für mich alleine praktizieren kann. Ab und zu greife ich neuerdings auch auf Youtube-Videos zu und schätze dabei insbesondere die gut gemachten und vielfältigen Tutorials von Mady Morrison. Ich liebe zum Beispiel ihre kurze Morgenroutine – die geht wirklich immer und ist ein toller Start in den Tag.

Im Frühjahr habe ich außerdem meinen ersten Yoga-Urlaub gehabt und war ganz begeistert: Super nettes Hotel an der Nordsee, leckeres Bio-Essen (enorm wichtig für mich mit „trouble belly“), gute Leute, tolle Yoga Sessions. Kurz: [Werbung unbezahlt und unbeauftragt] Das Kubatzki. Eine echte Empfehlung. Das wird auf jeden Fall wiederholt – vermutlich sogar regelmäßig.

Und da ich inzwischen wieder sehr viel in meiner zweiten Heimat Hamburg bin, habe ich dort auch schon meine ersten Lieblingsadressen – wie das schnuckelige [Werbung unbezahlt und unbeauftragt] Ahoi Yoga in meinem Stadtteil Winterhude.

Ihr seht also: Yoga und ich war definitiv nicht Liebe auf den ersten Blick. Aber auf den dritten – und nun passt es für mich und ist vermutlich eine Liebe für’s Leben. Denn es tut mir einfach gut.

Und gerade überlege ich, da soeben in Hamburg angekommen, ob ich heute Abend nicht noch spontan zum Yin Yoga gehe. Habe ich vor kurzem für mich entdeckt. Perfekt zum Runterkommen 🙏🏻😊

PS: Siehe auch Yoga für den Bauch

Nachtrag vom 13.10.2023: Inzwischen weiß ich, dass Atmen ein mächtiges tool ist – und habe inzwischen meine eigene Mini-Atem-Session entwickelt: Die 3-4-5-Methode. Atmen stärkt den Vagusnerv – hochspannendes Thema, schaut mal hier.

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