Vakuum im Kopf

von Yvonne

Vakuum im Kopf – so exakt fühlt es sich an. Was ist denn schon wieder los?

Ich komme einfach nicht auf die Füße. Im Moment hänge ich wieder so dermaßen durch, dass ich es kaum glauben kann. Ich fühle mich im Prinzip wie vor einem Jahr, als nichts mehr ging.  Und offenbar habe ich mich am Sonntag krafttechnisch überfordert (längere SUP-Tour über die Alster) – und das bei Dauerregen und Kälte. Zugegeben, nicht ganz optimal. Aber ich WOLLTE! Und es war für einen guten und wichtigen Zweck namens Hamburg wird Pink.

Aber jetzt will ich einfach nicht mehr. Ich will endlich wieder Power haben und nicht nur 50 % sondern, naja klar, am liebsten 100 %. Aber die werde ich vermutlich nicht mehr erreichen. Ich fürchte, da spielt das Alter dann inzwischen auch eine Rolle… Das kann ich allerdings akzeptieren. Den Rest aber nicht.

Denn am heutigen Tag ist es so: Ich werde wach und bin schon völlig erschlagen, der Kreislauf hängt durch, ich komme kaum aus dem Bett raus. Das kann doch nicht funktionieren! Mit Grauen denke ich an den heutigen Arbeitstag, auf den ich mich normalerweise freuen würde. Ich habe den Luxus, ein Job auszuüben, den ich liebe und in dem ich nicht nur gut bin sondern wirklich unique. Ich hab heute eine neue Kundin, die ein ganz wundervolles maßgefertigtes Kleid bekommen wird, die Sonne scheint, mein Hund strahlt mich mit seinen Knopfaugen an und ich freue mich, heute Abend meinen Mann nach ein paar Tagen reisebedingter Abstinenz endlich wieder zu sehen – alles das ist doch schon Anlass genug, voller Tatendrang und Freude in den Tag zu starten.

Brain Fog

Ich schaff’s aber nicht. Weil der Körper nicht will. Im Moment kommen leider erschwerend auch wieder Migräneattacken hinzu (obwohl ich wirklich sämtliche Trigger weg lasse). Aber fast am schlimmsten ist dieses Gefühl von Vakuum im Kopf. Ich hab den Eindruck, mein Hirn saugt sich zusammen und hinterlässt ein Gefühl von Blutleere. Ich weiß gar nicht, wie ich’s ausdrücken soll… Die Amerikaner nennen es „Brain Fog“. Das bringt es ziemlich genau auf den Punkt. Irgendwie sind die  Sinne ein wenig vernebelt. Ganz schlecht in meinem Job – kreative Arbeit braucht unbedingt klare Sinne.

Leaky Gut und SIBO als Auslöser

„Brain Fog“ ist eine typische Nebenerscheinung des Leaky Gut Syndrom. Der Zustand hat etwas damit zu tun, dass die Blut-Hirn-Schranke, analog zum „löchrigen“ Darm ebenfalls „löchrig“ wird – man liest deshalb auch vom „leaky brain“. Die Blut-Hirn-Schranke sorgt einfach ausgedrückt dafür, dass nichts in’s Hirn gelangt, was da nicht hingehört – Nährstoffe rein, Schadstoffe raus. Macht Sinn bei einem derart wichtigen Organ. Geraten nun aber doch Schadstoffe durch die Barriere, vernebelt dies förmlich die Sinne.  Mehr zu diesem komplexen Thema findet Ihr hier.

Aber auch SIBO, mein aktuelles Neu-Thema greift hier an. SIBO ist die die Abkürzung von „Small Intestinal Bacteria Overgrowth“ (sperrig zu deutsch „Dünndarmüberwucherung“ oder auch „Dünndarmfehlbesiedelung“). Bedeutet knapp gesagt: Es sind zu viele und vor allem die falschen Bakterien im Dünndarm. Normalerweise befinden sich im Dünndarm (im Vergleich zum Dickdarm) kaum Bakterien, denn deren Hauptjob passiert eigentlich erst im Dickdarm. in meinem Fall sind diese Bakterien – gute wie schlechte – in meinen Dünndarm gelangt. Und machen dort eine Menge Ärger, weil sie u.a. Kohlehydrate vergären. Gärung im Körper, statt einer geregelten Verdauung und Verstoffwechselung, ist nicht gut – und schlägt definitiv auf’s Hirn (mehr zu SIBO hier und in Kürze in einem sehr umfangreichen Beitrag).

Die Diagnose habe ich erst seit letzter Woche, finale Tests stehen noch aus – aber alles passt ins Schema.

Insgesamt absolut kein akzeptabler Zustand. Manchmal weiß ich nicht, was mir lieber ist: tagelange Bauchschmerzen oder diese ganzen Nebenerscheinungen wie Migräne, Kreislaufprobleme, Kraftlosigkeit, Schlafstörungen (deutlich besser geworden) und Konzentrationsschwäche bis hin zu echten Tiefs (an ganz schlechten Tagen).

Der Knackpunkt: Ich bin sicher, wenn wir das Ur- Problem gelöst haben, erledigen sich alle anderen Neben-Baustellen mit. Das ist meine feste Überzeugung. Und daran halte ich fest.

Ab September begebe ich mich übrigens ergänzend zu meiner umtriebigen Bonner Praxis (die mir schon viel Lebensqualität zurückgebracht hat) in die spezialisierten Hände der renommierten Darmabteilung des Israelitischen Krankenhauses in Hamburg.

Titelfoto:  Miguel Á. Padriñán von Pexels

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