Monday Sad Day

von Yvonne

Warum sind es immer die Montage? In diesem Fall eher Zufall. Vermutlich, weil ich einfach am Wochenende soviel um die Ohren hatte (u.a. Mitpaddeln bei Hamburg wird pink).

Heute Morgen hat sich dafür die Verzweiflung wirklich wie eine Dampfwalze über mich breit gemacht. Und ich musste einfach los heulen.  Und kriegte mich nicht mehr ein.

Irgendwann ist das Fass voll – und alles muss raus. Ich kann einfach manchmal nicht mehr. Seit über sieben Jahren leide ich unter einer fortschreitenden Darmerkrankung, die über weite Teile der Zeit von ehemaligen Hausärzten komplett ignoriert und demnach auch nicht behandelt wurde. Was zur Folge hatte, dass ich inzwischen eine sehr komplexe chronische Darmerkrankung mit diversen Baustellen habe – und die mein Leben nahezu beherrscht (an guten Tagen etwas weniger an schlechten Tagen ganz massiv).

Seit anderthalb Jahren versuchen wir an den verschiedenen Punkten anzusetzen. Dies ist mir nur gelungen durch eine wirklich ganzheitlich aufgestellte Bonner Arztpraxis und eine sehr findige Ärztin nebst hochambitioniertem Therapeutenteam, die allesamt wirklich nichts unversucht lassen lassen. Jede*r einzelne dieser Praxis ist darauf ausgerichtet, lösungsorientiert zu arbeiten, so dass ich immer wieder neuen, hilfreichen Input bekam. Nicht zuletzt deshalb habe ich auch meinen Blog gestartet – ich musste einfach diese Unmengen von Informationen in irgendeiner Form festhalten – für mich, aber auch für andere, die vielleicht ähnliche Probleme haben und einfach nicht wissen, was sie tun sollen. Und es geht mir auch wirklich deutlich besser als noch vor knapp einem Jahr – meinem persönlichen Tiefpunkt. Gar keine Frage. Aber es geht mir noch lange nicht gut – wir haben uns auf einem Status Quo eingependelt, der immer noch extrem schlechte Tage (wenn auch deutlich weniger) aber auch absolut keinen echten guten Tag beinhaltet.

Heute bin ich wieder an diesem Punkt: ich weiß einfach nicht, was ich noch tun soll.

In meiner Wahrnehmung tue ich wirklich alles, was geht: Ich nehme brav alle von meiner Ärztin verordneten Präparate, die wir immer wieder fein nach aktuellen Tests angepasst haben. Auch Bioresonanz- und Colon-Hydro-Therapie sowie Akupunktur waren phasenweise ergänzend im Einsatz und brachten kurzfristig Linderung.  Ich habe meine gesamte Ernährung enorm angepasst und eingeschränkt bis hin zu einer phasenweise massiv restriktiven lowFODMAP- Diät. Ich koche fast ausschließlich frisch, erlaube mir kaum noch auswärts essen zu gehen (wenn, dann nur in Lokale, dieren Speisekarte ich gut kenne), bin auf Reisen mit meinen Mealprep-Dosen voller Gemüse unterwegs, verzichte selbstverständlich auf Zucker und Gluten (Standard bei JEDER Form von Darmerkrankung); die seltenen Male, bei denen ich Alkohol trinke, ist es nur ganz ausgewählter Bio Weißwein oder Prosecco (Alles andere rächt sich bitter), ansonsten trinke ich stilles Wasser und Tee (Inzwischen gönne ich mir eine Tasse Kaffee mit einem Schuss Hafermilch am Morgen), ich betreibe ein wenig Yoga und versuche mich seit kurzem in Entspannungstechniken. Ich bin zudem in osteopathischer Behandlung in Hamburg – eigentlich wegen einer Blockade des Kreuz-Darmbein-Gelenks, aber (oh Wunder!): Auch das hängt wieder alles mit dem Darm zusammen.

Wie gesagt: Ich tue ALLES!

Letzte Woche habe ich eine neue Diagnose bekommen – und damit eine weitere Baustelle, die das Gesamtthema verkompliziert (dazu an anderer Stelle mehr).

Und ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich merke gerade, dass die inzwischen vorhandene Komplexität auch meine aktuelle Praxis an ihre Grenzen bringt. Und sich zum ersten Mal Ratlosigkeit breit macht. Der nächste Schritt wäre nur noch die spezialisierte Klinik. Und damit könnte ich erst mal alle weiteren (vor allem beruflichen) Pläne knicken… to be continued.

 

Titelfoto: rawpixel.com von Pexels

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