Die inneren Werte zählen!

von Yvonne

Die inneren Werte zählen! Es ist lange nicht mehr vorgekommen, dass ich positiv gestimmt von einem Arztbesuch zurück gekommen bin. Denn seit circa 1 3/4 Jahren brasseln wir an der Leaky-Gut-Thematik mit ihren diversen Nebenbaustellen herum.

Meine Bonner Ärztin ist wirklich findig wie kaum eine andere Medizinerin/anderer Mediziner sonst. Sie hat immer noch eine Idee, will immer nochmal von einer anderen Seite auf das Problem schauen und alle Gesamtzusammenhänge überblicken. Das gleicht bisweilen echter Detektivarbeit und einem wahren Geduldsspiel. Wie gesagt, 1 3/4 Jahre.

Wir haben nun kürzlich noch mal alle relevanten Werte ermittelt, um zu schauen, wo wir aktuell stehen.

Die Erwartung: Die Summe der Maßnahmen, die ich persönlich umsetze – einerseits Ernährung, andererseits Einnahme von Präparaten gepaart mit, ich nenne es mal, Lifestyle – sollte unter dem Strich hoffentlich zu irgendeiner Besserung geführt haben. Wenigsten ein klitzekleines Bisschen.

Ich erinnere mich an diesem Punkt gerne zurück: Die letzten Testergebnisse vor circa einem halben Jahr waren mehr als frustrierend. Insbesondere der Zonulin-Wert, der wichtigste Leaky-Gut-Indikator, hatte sich dramatisch verschlechtert. Und das obwohl ich eigentlich alles dafür getan habe, dass er besser wird. Die Situation war letztendlich auch der Auslöser, mich ergänzend in die Behandlung des Israelitischen Krankenhaus zu begeben. Denn wir waren offenbar in einer therapeutischen Sackgasse gelandet.

Nun also die neuen Werte, frisch aus dem Labor. Und was soll ich sagen, das Zonulin hat sich tatsächlich nicht nur ein bisschen sondern fast schon dramatisch verbessert. Große Freude!

Warum das so ist, kann man nicht an einem Punkt festmachen. Das ist ja immer genau die Schwierigkeit. Was wir aber sagen können, ist, dass die Kombination aller Maßnahmen zu so einer enormen Verbesserung geführt hat. Der Faktor Zeit ist dabei eine wichtige Größe, die nicht zu unterschätzen ist. Auch wenn Geduld nicht meine Stärke ist, in diesem Fall erkenne ich den Nutzen.

Also ganz grob zusammen gefasst kann man sagen, die Tatsache, dass ich meine Ernährung konsequent auf „Anti-Entzündung“ sowie „Fütterung der Schleimhaut“ aufgebaut habe, zeigt ganz klar Erfolge. Ich esse viel Lachs, gute Öle und Nüsse, um meinen erhöhten Omega-3- und Omega-6-Fettsäure-Bedarf zu decken. Ich nehme täglich Kurkuma zu mir, ob in meinem Porridge oder einem Gemüsecurry. Ich meide Zucker und Gluten sehr konsequent. Ich meide verarbeitete Nahrungsmittel und Fertigprodukte und verzichte weitestgehend auf Milchprodukte (ab und zu mal etwas Käse). Fleisch kommt nur in Ausnahmen auf den Tisch, dann meistens in Form von Hühnchen. Ich verwende vorwiegend Bioware, um meinen Körper nicht zusätzlich mit Schadstoffen und Toxinen zu belasten – eines der Hauptprobleme des Leaky Gut. Ich esse täglich Haferflocken, ein totales Superfood – und das enthaltene Beta-Glucan ist wichtig für den Schutz der Schleimhaut (mehr hier). Ich lebe fruktosearm und konsequent nach der FODMAP-Klassifizierung (mehr hier).

Ich koche alles frisch und bin dank guter Vorratshaltung, Vorbereitung und meinem Ruf als „mealprepping queen“ immer optimal für alle Eventualitäten aufgestellt. Nicht nur im Büro sondern auch auf Reisen bin ich bestens versorgt und handele mir nicht selten neidische Blicke der Fahrgäste ein.

Ich schwöre inzwischen auf Knochenbrühe (für mich als überwiegend vegetarisch lebender Mensch ein echter Schritt), denn ich weiß, dass gerade in den USA Knochenbrühen als DAS Mittel bei Leaky Gut gilt. Manche Ärzte und Ernährungswissenschaftler schwören regelrecht darauf. Irgendwas wird wohl dran sein.

Ich trinke wenig Alkohol und achte hier auf die Qualität (klingt blöd, ist aber wichtig). Dafür trinke ich viel Tee, stilles Wasser und habe meinen Kaffeekonsum gegen null geschraubt.

Ich nehme L-Glutamin unterstützend ein – seit kurzem in einer hohen Dosierung (wichtigste Aminosäure für den Aufbau der Schleimhaut).

Ich gebe meinem Bauch regelmäßige Ruhepausen. Gerade an schlechten Tagen bringen Mealspacing und Intervallfasten regelrechte Linderung. Ich esse nur, wenn ich Hunger habe und snacke nicht herum.

Was meine Ärztin heute zudem gesehen hat, ist, dass sich offensichtlich die Nährstoffabsorption verbessert wurde. Auch das ist natürlich etwas, was Hand in Hand mit einer intakteren Schleimhaut geht, denn Leaky Gut bedeutet in der Regel Malabsorption (was das Ganze langfristig gefährlich macht). Auch das ein ganz wichtiger Faktor, denn wenn ich keine Nährstoffe abbekomme, bin ich einfach an ganz vielen Punkten meines Körpers im Mangel. Und hier ist erstmalig eine positive Tendenz zu erkennen.

Auch die Leaky-Gut-Nebenschauplätze haben sich leicht gebessert. Das Thema Neurotransmitter möchte ich jetzt hier nicht vertiefen, da es aber ein Leaky-Gut-typisches Problem ist, das im schlimmsten Fall zu Depressionen führt, sei es kurz angerissen: Auch hier sind die Werte besser, aber noch lange nicht perfekt.

Was wir noch nicht im Griff haben, ist die Erschöpfungsproblematik. Auch hier haben die Werte bestätigt, dass sie existent ist.  Mein „Bioenergetischer Gesundheitsindex“ ist deutlich unter dem Normbereich. Eine geeignete Strategie dafür wird meine Ärztin jetzt ausarbeiten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass mein aktueller Ernährungs- und Lebensstil inzwischen Früchte trägt und die ergänzenden Präparate gut unterstützen. Auch die Kombination stressreduzierender Maßnahmen hat an verschiedenen Punkten für Ruhe gesorgt. Ob das Yoga ist, gezielte Atemtechniken oder einfach der ausgedehnte Gassigang mit meinem Hund, spielt keine Rolle – alles zusammen ist auf jeden Fall schon mal gut.

An folgenden Punkten machen wir nun weiter:

Die Ernährung ist gut aufgestellt, ein bisschen mehr fetter Seefisch wäre hilfreich (auch mal Alternativen zu Lachs, wie Makrele, Heilbutt oder Hering). Ansonsten kann man kaum etwas optimieren. Aktuell diskutieren wir die Ergänzung durch Hanföl (weil optimale Mischung aus Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren und aktuell mit CBD-Öl ein großes Thema) sowie einem Omega-3-Präparat (Fischöl) namens Norsan.

Für die Schleimhaut: Unterstützung durch Präparate – L-Glutamin (5.000 mg täglich bis auf weiteres), Enterobact als Probiotikum mit Biotin (Vitamin B 7) und ggf Synerga.

Zur Unterstützung der Verdauung weiterhin {Werbung, ohne Bezahlung} Myrrhinil Intest und Heilerde bzw Toxaprevent Medi Pure.

Aminosäuren: Arginin, 5-HTP und Phenylalanin müssen weiter zugeführt werden – und das oben erwähnte, hochdosierte L-Glutamin.

Wie wir konkret an der Mikrobiom-Situation ansetzen, schauen wir beim nächsten Mal. Lactobazillen und Enterokokken sind nach wie vor stark vermindert. Auch das weiterhin bestehende Gallensäureverlustsyndrom ist ungelöst – weitere Schritte sind noch zu besprechen, da die Gallensäure zusätzlich die Darmschleimhaut reizt. Ggf muß in dem Zusammenhang die Gabe von Vitamin B 12 sowie der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K besprochen werden. Vitamin Du wird aktuell zugeführt (Winter!).

Was können wir also zusammenfassend heute für ein Fazit ziehen? Es geht voran. Langsam, aber es geht voran. Die Mühe, insbesondere einer konsequent auf das Problem ausgerichteten Ernährung, lohnt sich, auch wenn ich zwischendurch dachte, das wird nie was. Und am liebsten die Pizza beim Lieferdienst bestellt hätte.

Die Werte sprechen eine klare Sprache und bilden ein wichtiges Info-Fundament, mit dem man arbeiten und vor allen Dingen einzelne Punkte optimieren kann. Ganz klar ist: Ernährung ist ein wirklich entscheidender Faktor. An diesem Punkt kann man unglaublich viel richtig machen (und im Nicht-Falle eben richtig viel verschlechtern). Es lohnt sich, an den wichtigen Knöpfen zu drehen und den Lebensstil langfristig zu ändern, auch wenn es sich im ersten Moment wie eine unglaubliche Belastung und nicht überwindbare Hürde darstellt. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass alles halb so wild ist – aber entscheidend. Das Thema Ernährung ist nur noch halb so schwierig, wenn man ein paar Dinge beachtet und ein paar Kniffe kennt. Deshalb werde ich auch die Menge der Rezepte deutlich in Zukunft erhöhen.

Im März steht dann endlich meine Fastenwoche auf Sylt an, das begleitende Entlastungs- und Aufbauprogramm entwickele ich gerade auf meine Anforderungen hin. Nach der Phase werden wir dann die Werte im April erneut überprüfen.

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