Sushi geht. Immer!

von Yvonne

Sushi geht. Immer! Wirklich immer. Ich bin so froh… Denn bei aller Einschränkunge in meiner Ernährung bleibt mir diese letzte Genuß-Insel wirklich erhalten. Und ich habe sogar den Luxus, eine wirklich breite Range vertragen zu können. Selbst „Sidekicks“ wie dieser schreigrüne Algensalat oder auch mal eine Teriyakisoße konnten mir bislang nichts anhaben.

Warum eigentlich?

Ich habe schon mehrfach versucht, herauszufinden, warum das so ist. Denn ich vertrage ja einfach ganz viele Lebensmittel oder Gerichte wirklich schlecht oder gar nicht. Gerade Gerichte mit vielen Komponenten bieten immer Raum für Abgründe, bei denen ich keine Chance habe zu ermitteln, welches Element des Gerichts nun Beschwerden auslöst.

Bei Sushi ist es bislang noch nie der Fall gewesen. Im Gegenteil – am nächsten Tag geht’s mir meist sogar richtig gut und ich sprühe vor Tatendrang und Ideen. Beste Voraussetzungen für einen sehr produktiven „flow“ – für mich als Kreative enorm wichtig. Strenggenommen müsste ich mich also überwiegend von Sushi ernähren, könnte man meinen.

Schauen wir also mal genauer hin, denn vielleicht ist es auch für Euch eine neue Erkenntnis. Gerade, wenn ihr Sushi liebt so wie ich.

Geht, geht nicht so.

Meine bevorzugte „Sushi-Riege“ besteht aus Makis oder Rolls – Reis und Alge scheinen schon mal eine grundsätzlich gute Basis zu bilden, auch Sesam und Kaviar funktionieren. Als Füllung bevorzuge ich Avocado, frischen Lachs und Thunfisch (auch gerne mal als Sashimi, simple Veggievarianten mit Gurke oder Daikon-Rettich oder ab und zu auch Exoten wie Ente (ich liebe die „Crispy Duck Roll“ bei Echt Asien in Hamburg – auch wenn mich die Größe der Sushis immer wieder fordert). Selbst ein „hot spicy thuna“ in geringer Menge rutscht schmerzfrei mit durch. Auch reinrassige Sashimis aus Lachs und Thunfish gehen gut. Und das ist super, denn beide Fische liefern wichtige Proteine und die Omega-3-Fettsäuren, die ich so dringend benötige.

Eine kleine Sucht und ein Ausreißer gleichermaßen ist übrigens „Ebifry“ – Sushi mit einer frittierten Garnele und leicht warm. Je nachdem, wer es macht, wird dann auch das gesamte Sushi nochmal frittiert. Ich weiß, es ist nicht gut aber ich liebe es. Und bislang habe ich die eine Portion immer überstanden – vielleicht in Kombi mit den anderen „normalen“ Sushies. Meine beiden liebsten Varianten finde ich glücklicherweise in unserer Kleinstadt Brühl, bei Sushi Takaya und dem neu eröffneten Hanoi Classic (Wirklich sehr leckeres Sushi neben der guten vietnamesischen Küche – aber etwas zuviel Soßen auf dem Ebifry).

Auch Sojasoße, Wasabi und eingelegter Ingwer sind immer bei mir am Start. Klar, alles in kleinsten Mengen.

Ein schönes Glas Grauburgunder und ansonsten stilles Wasser oder Ingwertee runden den Genuß gerne ab.

Ich vermeide Surimi – dieser Krebsfleischersatz ist ein absolutes Kunstprodukt und kann voller Aromastoffe und sogar Glutamat stecken. Finger weg! Auch all zu viel crispy „Drumherum“ meide ich (ist meist weizenbasiert), auch wenn ich es von Zeit zu Zeit gerne mag. Sweet Sushi in Köln ist da z.B. groß drin. Da macht’s für mich dann immer die Mischung aus einem erprobten Basic mit Avocado und Lachs und einem fancy Crispy-Ding.

Dennoch liebe ich auch mal ein gut gemachtes Tempura – ungeschlagen in das von Steffen Henssler, das ich gerne in seinem GO by Steffen Henssler in Hamburg genieße. Das Sushi ist natürlich auch ganz großes Kino 🙂

Selbst ab und zu mal ein Yakitori-Spießchen geht – das sind diese etwas „schlotzigen“ Hühnerspieße (vorrangig aus weichem Schenkelfleisch) in einer (ich fürchte sehr zuckerlastigen) Marinade – glücklicherweise ist es nur ein Hauch. Und Ihr wisst ja – die Menge macht’s.

Die Menge macht’s

„Die Menge macht’s“ und „Die Dosis macht das Gift“: An beide Regeln halte ich mich so gut es geht und vermutlich geht deshalb auch einiges mehr bei Sushi.

Auch im Hinblick auf Histamin komme ich trotz Intoleranz (typisches Leaky Gut Nebenthema – gerne als Migräne verpackt) gut klar – vermutlich tatsächlich eine Frage der Menge, denn Avocado, Lachs und Thunfisch sind ja in Ministücken verarbeitet.

Ich fasse also zusammen: Reis, Alge (Nori, Wakame), Avocado, Lachs, Thunfisch – das sind meine sicheren Kandidaten. Wenig Chichi, möglichst keine „Spezialsoße“ (bei dem Namen auf der Speisekarte zucke ich direkt zusammen, weil meist aus den verschiedenen typischen Plastikflasche von „Flying Goose“. Oder schlimmer. Manche machen sie allerdings auch selber. Muß man klären.) – und möglichst wenig Experimente, wobei Makrele auf meiner Liste steht. Ihr wisst schon, Omega-3-Fettsäuren…

Übrigens, interessante Selbsterkenntnis: Ich habe wenig Ambitionen, Sushi zuhause selber zu machen. Denn ich kann es einfach niemals so gut und vor allem mit den genannten Lieblingszutaten auch nicht in ausreichend hoher Qualität (mangels Verfügbarkeit) umsetzen. Auch wen ich mal vor Jahren gelernt habe, Temaki-Sushi zu machen (diese tütenhaften „Handrolls“ – eine tolle Idee, wenn man mit mehreren in einer Runde ein Sushi-Gelage veranstalten möchte). Dazu liebe ich auch meine lokalen „Sushi-Meister“ in Hamburg, Köln oder Brühl viel zu sehr.

Eine Ausnahme: Wenn wie zum Jahreswechsel bei unseren Freunden im niederländischen Den Haag sind. Wir lieben diese Tradition, alle zusammen am großen Küchenblock mit den Kids zu schnippeln und wie die Weltmeister zu rollen. Natürlich vorrangig mit Avocado, Lachs und Thunfisch. Geht halt 🙂

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