Kann schiefgehen. Muss aber nicht.

von Yvonne

Kann Schiefgehen. Muss aber nicht. Kann auch mal klappen. Das Thema ist „auswärts essen“.

Ich hatte so einen schönen Abend gestern: Gute Runde, lustige und vielschichtige Konversation, leckeres Essen – und der erste Hauch von Vorweihnachtsstimmung. Denn es gab ein wunderbares Martinsgans-Menü.

Ich hatte mich tagelang drauf gefreut. Und eins wollte ich auf gar kein Fall: An meinem schönen, abgestimmten Menü herumschrauben. Ich wollte es genau so haben, wie es geplant war. Inklusive Rotkohl und Kartoffelkloß – obwohl beides auf der Tabuliste steht (Der Rotkohl deutlich mehr als der Kloß – von beidem habe ich jedoch nur eine Minimenge genossen).

Von meiner wissenden Freundin wurde ich gefragt, ob das denn alles ginge für mich. Und ich sagte „Nein, ich lebe heute Abend nach dem Prinzip Risiko gepaart mit Mut zur Lücke.“ Weiter führte ich aus: „Kann schief gehen, kann aber auch klappen. Morgen bin ich schlauer“.

Morgen ist heute. Und ich bin schlauer. Es geht mir leider nicht besonders gut, ich habe katastrophal geschlafen, war zwischendurch wieder lange wach, habe wilde Sachen geträumt. Der Kopf fing schon in der Nacht an zu Hämmern, der Bauch war schon deutlich vorher aufgebläht.

War ganz schön schwer was los. Aufgewacht bin ich mit Migräne, durchhängendem Kreislauf und einem starken Druckgefühl im Bauch. Immerhin hat sich offenbar keine Entzündung entwickelt, sondern „nur“ die ganzen üblichen Begleiterscheinung. Immerhin.

Nun aber zu überlegen, was denn gestern der Auslöser gewesen sein könnte, ist völlig müßig. Und gleicht einer Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Denn strenggenommen kann es jede einzelne der unzähligen Komponenten des Menüs gewesen sein. Oder das Glas Crémant vorweg. Oder das Glas Weißwein zum Hauptgang (Ansonsten gab’s nur stilles Wasser).

Erschwerend hinzukommt, dass ich die Zubereitung des Menüs nicht kenne. Auch wenn ich den Rotkohl weg lasse, weiß ich nicht, ob die leckere Bratensauce nicht gegebenenfalls ein Problem war. Ohne dem Koch zu nah zu treten – und ehrlich gesagt glaube ich es auch nicht – aber es könnte natürlich sein, das in irgendeiner Form ein Geschmacksverstärker im Einsatz war. Weiß ich nicht. Hab ich aber auch nicht geklärt. Denn genau das ist immer irgendwie doof.

Vor allem wenn man es nicht am Tisch, und schon gar nicht vor versammelter Runde besprechen möchte– insbesondere wenn man einen Teil der Runde gar nicht kennt. Das war gestern der Fall. Ich will das dann auch einfach alles nicht thematisieren.

Und ich will einfach mal einen schönen Abend haben, bei dem ich genießen kann und einfach Spaß haben. Ab und zu ein bisschen Luxus in Form von banaler Lebensqualität. Selten genug der Fall.

Dann muss ich mich natürlich unweigerlich fragen: War es das wert oder nicht? Und ich sage heute: Das war’s definitiv wert. Es war ein toller Abend, das Essen war lecker. Und so wenig wie ich essen gehe – man muß auch mal raus und unter Leute!

Nun gilt es, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Kurkuma muß ran, um mögliche Entzündungen abzuwenden. Ansonsten gibt es das übliche Porridge (mit extra Kurkuma, siehe auch mein Golden Porridge), ein bisschen Reis mit Curry Base und Tee. Morgen vermutlich auch noch.

Und hoffe, dass zumindest bald die Migräne abklingt. Denn meine Leistungsfähigkeit es auf diese Art ziemlich eingeschränkt. So ist es leider. Das muss ich mir immer wieder überlegen. Und ansonsten ausschließlich dort essen gehen, wo ich genau weiß, wie gearbeitet wird. Aber man will ja auch mal ab und zu was Neues haben…

Und das hatte ich. Nächstes Jahr bin ich vielleicht wieder dabei. Und frage dann vielleicht doch mal vorsichtig beim Koch das eine oder andere nach.

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