Immer schön geschmeidig bleiben!

von Yvonne

Geschmeidig klingt gut. Eigentlich wollte ich diesen Beitrag entsprechend meiner bisherigen Analogie „Die Sache mit dem Schleim“ nennen. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dann liest keiner meinen Beitrag 🙂 Und das will ich, denn er ist einer der Wichtigsten im Leaky-Gut-Umfeld. Und für mich persönlich ein Schlüsselthema.

Das Wort Schleim findet man irgendwie immer doof. Dabei ist er so wichtig für uns. Er schützt, er befeuchtet, er macht geschmeidig. Er ist mega WICHTIG!

In unserem Körper hat Schleim an vielen Stellen sehr wichtige Aufgaben – insbesondere im Darm. Ohne eine intakte, funktionierende Darmschleimhaut läuft das ganze System aus dem Ruder – ich weiß leider aus leidvoller Erfahrung, wovon ich spreche.

Die Darmschleimhaut, oder auch die sogenannte mikronutritive Flora, ist in meinem Fall sehr schwach ausgeprägt bzw löcherig, durchlässig oder undicht –  das sind die Begrifflichkeiten, die man hier und da liest. Das umschreibt im Kern das Leaky-Gut-Syndrom.

Die unzureichende Schleimhaut muss also dringend aufgebaut und die Schleimproduktion angeregt werden.

Eine gesunde Schleimhaut ist eine wichtige Voraussetzung, damit sich die natürliche Bakterienflora (Mikrobiom) dort ausreichend ansiedeln kann – beides geht also Hand-in-Hand. Eine unzureichende Darmschleimhaut bedeutet also in der Regel auch gleichzeitig eine Dysbalance des Mikrobioms.  In meinem Fall ein Dauerthema, das wir durch eine ausgeklügelte Therapie versuchen, in den Griff zu bekommen.

Für den Aufbau der Schleimhaut setze ich aktuell folgende Kombination ein:

  1. L-Glutamin  – über das Präparat von Newlife Nutrition
  2. B-Vitamin Biotin – aktuell u.a. über das Probiotikum Enterobact
  3. Escherichia coli, Stamm Laves  – über das Präparat Synerga

Biotin (auch als Vitamin B7 bekannt) kommt natürlicherweise in Leber, Sojabohnen, Eigelb, Nüssen und Haferflocken vor. Auch Spinat, Champignons und Linsen enthalten nennenswerte Konzentrationen an Biotin. Die täglich empfohlene Biotin-Zufuhr beträgt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Erwachsene unabhängig vom Geschlecht 30-60 µg / Tag. Ich nehme täglich Nüsse und Haferflocken zu mir sowie regelmäßig Eier und Linsen. Jedoch liegt eine unzureichende Absorption im Darm vor. Soja ist auf meinem Speiseplan weitestgehend gestrichen, da es im Kontext Leaky Gut in dem Verdacht steht, Entzündungen zu provozieren. Ganz selten esse ich deshalb nur Edamame (die ich wirklich liebe) und Sojasoße (Sushi!!!).

Was ist sonst noch wichtig?

Weitere wichtige Schleimhaut-Unterstützer sind:

Magnesium – zu diesem wichtigen Mineralstoff findet Ihr eine komplette Abhandlung bereits auf meinem Blog. An dieser Stelle sei nur erwähnt, dass Magnesium ein wichtiger Partner für den Aufbau der Darmschleimhaut ist. Mehr dazu hier.

Auch diverse B-Vitamine, insbesondere aber B12 sind enorm wichtig – dieses zählt zu den essentiellen Vitaminen, die Menschen mit der Nahrung zuführen müssen. Gerade bei fleischloser Ernährung kann hier ein Mangel auftreten. Ich habe einen anhaltenden B12-Mangel. Das Thema Mangelversorgung bei Leaky Gut ist komplex und ich arbeite derzeit daran, es näher zu beleuchten. Wir arbeiten aktuell auch verstärkt auch therapieseitig daran, dies in Griff zu bekommen – mit Substitution  und weiterer Ernährungsanpassung. Aus diesem Grund habe ich meinen Fleischkonsum vorsichtig wieder etwas erhöht, bleibe aber vorwiegend bei Hühnchen.

In diesem Kontext habe ich auch das Thema Knochenbrühe für mich entdeckt. Die Kombination aus Kollagenen und Aminosäuren liefert hier einen großen Nutzen. Dazu demnächst noch mehr, hier stehe ich noch völlig am Anfang. Hier findet Ihr mehr Informationen zum Thema B12-Mangel. All das nutzt jedoch nichts, solange der „trouble belly“ die Absorbtion verhindert – aber dies ist ein separates Thema… auch hierzu bei Gelegenheit an anderer Stelle mehr. Außerdem teste ich mich gerade durch hochwertiges Kollagen-Pulver. Auch dazu demnächst mehr.

Mehr zum Thema B-Vitamine im Allgemeinen und ihre Relevanz könnt Ihr übrigens auch hier finden.

Bestimmte Lebensmittel wie z.B. der bereits oben erwähnte Hafer unterstützen aktiv die Schleimhaut, insbesondere, wenn sie wie ein Balsam wirken können. Der gute alte Haferschleim zählt nicht umsonst zu den pflegendsten Gerichten für Magen und Darm. Ich bin ein Fan der schöneren Variante genannt Porridge. Einige leckere Rezepte findet Ihr hier auf dem Blog, z.B. mein „Golden Porridge„.

Auch andere Schleimstoff bildende Nahrungsmittel wie Flohsamenschalen (z.B. von FiberHusk) oder auch Chiasamen leisten hier einen guten Beitrag und lassen sich sehr gut in die tägliche Ernährung einbauen (z.B. im Smoothie oder Müsli). Meine neueste Entdeckung ist Okra, ein Gemüse, dass man vorwiegend aus der indischen oder türkischen Küche kennt. Okra ist deshalb so spannend, weil die Kerne der Schoten Schleimstoffe bilden. Und die wollen wir!

Unsere Darmschleimhaut braucht zu alledem ganz gezieltes und besonderes Ballaststoff-Futter – sogenannte „Resistente Stärke“. Diese speziellen Ballaststoffe, sogenannte „Präbiotika“ (nicht zu verwechseln mit Probiotika) landen unverdaut im Dickdarm und werden dort von den Darmbakterien in kleinere Einheiten umgebaut. Die dabei u.a. entstehende Buttersäure ist wichtig für den Stoffwechsel der Darmschleimhaut und das Wachstum der Blutgefäße in der Darmwand. Resistente Stärke findet sich in ganz bestimmten Lebensmitteln wie gekochten, abgekühlten (!) Kartoffeln (sowie Reis und Nudeln),  Chicorée, Artischocken, Topinambur, unreifen (!) Bananen oder geröstetem Brot. Dieses Thema ist so faszinierend und vielschichtig, dass ich mich hierzu noch gesondert äußere. Unter der Kategorie „präbiotisch“ auf meinem Blog findet Ihr bereits die ersten Rezepte hierzu. Einen interessanten Artikel zum Thema „Resistente Stärke“ findet Ihr hier.

Die Schleimhaut lässt sich nach meinem Kenntnisstand, wenn sie kurzfristig etwas aus dem Ruder gelaufen ist, vergleichsweise schnell wieder aufbauen – innerhalb weniger Monate, so liest man insbesondere in US-amerikanischen Publikationen. Dies ist jedoch bei mir nicht der Fall – der Zustand ist zu lange unentdeckt und unbeachtet gewesen, sodass sich ein chronisches Leaky Gut herausgebildet hat.

No stress!

Dauerhafter Stress hat mir im Verlauf dann vermutlich den Rest gegeben. Auch hier setze ich natürlich an und versuche seit geraumer Zeit Aus- und Ruhezeiten gezielt einzubauen. Stressreduktion und -management sind ein wichtiger Faktor für eine intakte Darmschleimhaut. Aber auch gezielte Entspannung leistet einen wichtigen Beitrag. Ich habe Yoga und Atmung für mich entdeckt und strecke gerade meine Fühler Richtung Meditation aus. Hierzu findet Ihr aktuell auch Einiges auf meinem Blog – und es wird stetig mehr.

Übrigens sehr interessant ist, dass Schleimhäute im Körper „connected“ sind und so z.B. die Darmschleimhaut mit der Nasenschleimhaut korrespondiert. Oft geht z.B. eine chronische Sinusitis auf eine geschädigte Darmschleimhaut zurück. Dazu habe ich mich hier mal vor einer Weile ausgelassen. Aus diesem Grund geben wir übrigens einen Teil der Bakterien –  konkret Symbioflor 1 – über die Nasenschleimhaut zu. Klingt im ersten Moment schräg, ist aber Fakt. Das zu entscheiden, ist aber natürlich Sache der behandelnden Fach-Person (in meinem Fall meine Ärztin).

Ergänzend zu alledem nehme ich zu allen Mahlzeiten noch Myrrhinil Intest [Werbung] ein. Dieses Phytotherapeutikum lindert mit Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle Krämpfe und Blähungen. Myrrhe wirkt dabei antientzündlich, Kamille wirkt sowohl entzündungs- als auch krampfhemmend. Kaffeekohle dient der Bindung von schädlichen Stoffen und Gährungsprodukten im Darm und wirkt darüberhinaus zusammenziehend auf die Darmschleimhaut.

Ihr seht also: Die Darmschleimhaut ist sehr komplex, sensibel und in viele wichtigen Prozesse – nicht nur der Verdauung und des Stoffwechsels, sondern des gesamten Körpers eingebunden.

Ich habe hier sicherlich gerade einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Perfekt für einen schnellen Überblick, aber ganz bestimmt nicht erschöpfend. Mehr folgt zu den einzelnen Punkten.

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